K R E A T I V I T Ä T bedeutet nicht, malen zu können. „Du bist doch so kreativ, kannst Du nicht das Geschenk einpacken?“ – jein. Das heißt ja, wenn ich Bock habe. Habe ich keinen, sieht das Geschenk genauso scheiße aus als würdest Du es selbst einpacken. Vielleicht beschissener.
Wusstest du, dass viele Menschen in der Lage wären, kreativ zu denken, wenn sie nur Bock hätten und es sich nur zutrauen würden?
Was bedeutet das überhaupt, kreativ sein?
Für mich ist es ein gewisser Grad an Erfahrung, Neugier, offenem Denken und Unerschrockenheit. Angst vor Fehlern und übermäßiger Perfektionismus passen nicht zu Kreativität. Wohlbemerkt: Ich rede hier von übermäßigem Perfektionismus, ein bisschen davon ist sogar förderlich, denn er bringt einen dazu, am Ball zu bleiben.
Dinge erschaffen wollen, sie zu kreieren – dieser Drang wird oft auch beschrieben als etwas, das aus dem Inneren eines Menschen nach außen will. Ideen, die umgesetzt werden wollen. Um erfolgreich kreativ zu sein, ist aber eine gewisse Zielstrebigkeit von Nutzen. Tolle Ideen haben viele. Diese aber umzusetzen und daraus etwas entstehen zu lassen – ein tolles Gericht, ein Bild, einen Song, ein Produkt oder sonst etwas – darin besteht eine mindestens ebenso große Herausforderung, wie sie die Ideenfindung davor ist. Und man darf keine Angst davor haben, dass es schief läuft.
„Aller Anfang ist schwer“ – der Spruch ist genauso alt und bekannt wie auch richtig. Dass es kreativen Menschen leicht fällt, Neues zu erschaffen, hat niemand gesagt. Dass sie dir spontan die nächste Superidee liefern, ist eine Fehlannahme. Kreativität ist ein Prozess. Am Anfang stehen Assoziationen und Geistesblitze, dann folgt strukturiertes Denken und Analysieren und zuletzt benötigt es eine gute Portion Selbstkritik, um mehrere Korrekturschleifen zu durchlaufen, bis der erste Entwurf steht.
Kreativität ist also keine Charaktereigenschaft, sondern vereint mehrere Eigenschaften zu einer sinnvollen und produktiven, kreierenden Synergie.
Wann warst Du zuletzt kreativ?