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10 Dinge gegen den Corona-Blues

Joaaaar, es heißt aktuell mal wieder Lockdown und auch die stabilsten Outdoor-People, die ein bisschen weniger soziales Leben kaum kratzt, bekommen das langsam zu spüren. Ich zähle mich selbst dazu.

Denn ganz ehrlich: Jetzt, wenn es auch noch ab 16.30 Uhr nachmittags dunkel wird, ist das Laufprogramm besonders für Arbeitstätige mehr Überwindung als Wohltat. Und ja, blabla, irgendwie ist es ganz schön, wenn sich die Freizeitpalette etwas reduziert. Aber die Balance zu halten oder gar wiederzufinden, während das öffentliche Leben auf die stille Treppe verwiesen wird – das gelingt nur wenigen. Ergo: Ein kleines bisschen Inspiration gegen den Corona-Blues schadet wohl niemandem.

Hier sind also zehn Dinge, die Dein Corona-Freizeit-Programm erweitern könnten:

  1. Spazieren bis nach Meppen:
    Sogar die größten Bewegungsmuffel hat es im Herbst sicherlich schon vor die Haustür gezogen. Während die einen nach täglichen Laufeskapaden mit falschen Schuhen ihre Blasen verarzten und schon gar keinen Bock mehr aufs Spazierengehen haben, sind andere der Meinung, dass es wohl nur kaum noch langweiligere Beschäftigungen gibt. Achtung, jetzt nicht genervt sein: Denn Spazierengehen kann man nie genug. In der Natur organisiert das menschliche Gehirn offenbar Denkvorgänge neu, gewisse Hirnareale werden aktiver und Depressionen können langfristig vermindert werden. Der Neurobiologe Henning Beck hat darüber einen Gastbeitrag in der GEO geschrieben und Dr. Qing Li, der Professor an der Nippon Medical School in Tokio ist, darüber gleich ein ganzes Buch: „Die wertvolle Medizin des Waldes.“

  2. Digitales Survivaln:
    Gut, Streaming-Marathons sind weder sonderlich originell noch ausgleichend. Aber Naturgeräusche und -Bilder können auch künstlich erzeugt einen positiven Effekt auf die Psyche haben. So gibt es wohl zum Beispiel Zahnärzte, die Meeresrauschen während der Behandlung abspielen. Die Patienten verspüren damit weniger Schmerz, weil die an das Geräusch gekoppelte positive Emotion stärker ist als der Schmerz.

    Wir haben uns letztens zwei Stunden angesehen, wie jemand sich während eines Schneesturms im Wald mit einem Zelt, einem Ofen und einer Axt durchschlägt. Wir haben ihm spontan sogar die aus drei Zutaten bestehende Mahlzeit nachgekocht – ich weiß nicht, welcher psychologische Effekt das jetzt war, jedenfalls: Wie lecker sind bitte Kartoffeln, Paprika und Zwiebeln mit Salz? Entspannt hat das Ganze dann irgendwie auch. Waren eben weniger Bilder und extreme Geräuschkulissen als bei Actionfilmen oder Spongebob.

  3. Koch-Challenge für High-Cuisine:
    Ist man mindestens zu zweit in einem Haushalt, kann man auch eine Koch-Challenge starten. Diese besteht darin, dass jede/r zweimal die Woche vollständig für ein Gericht verantwortlich ist. Mit Einkaufen, mit Küche sauber machen, mit Tisch decken. Von ganz allein versucht man sich so immer öfter gegenseitig zu übertrumpfen. Davon profitieren dann alle. Jetzt, wo man offiziell ja auch einen Haushalt sehen darf, kann man das auch mit Freunden machen.

  4. Urlaub, zumindest im Kopf:
    „Was hatte ich bitte für eine krasse Haut mit 18?“ – dieser Satz entfuhr mir neulich, als ich Bilder von meiner damaligen Studienfahrt an die italienische Amalfiküste wiederfand. Abends schauten wir uns diese gemeinsam an und ich erzählte etwas zu den einzelnen Charakteren. So einen Urlaubsbilder-Abend kann man auch mit anderen Haushalten virtuell machen und dabei seinen Caipi mit Schirmchen schlürfen. Wer Kinder hat, kann das bestimmt gut als besonderes Abendprogramm mit Eintrittskarte und Popcorn verkaufen. Gedanklich ist man zumindest für ein bis zwei Stunden in der warmen Südsee, während einem der leicht blumig-künstlich nach Plastik riechende Heizlüfter seine warme Luft ins Gesicht bläst. Hallo, meiner ist optisch als kleiner Kachelofen getarnt, so schlimm ist das gar nicht.

  5. SAMMELT KEINE PILZE!
    Außer, ihr habt wirklich Ahnung davon! Bevor jetzt auch die letzten Steppjackenträger (Jaaaa, okeee, ich hab selbst eine) anfangen, mit einer App Pilze zu sammeln (wusstet ihr schon, dass fast jeder Pilz einen giftigen Zwilling hat?) kann man auch lieber auf Nummer sicher gehen. Obst in der Natur pflücken oder sammeln (Birnen, Äpfel) oder auf dem Markt kaufen und zu Marmelade, Mus oder Gelee verarbeiten. Einen Teil der Gläser sollte man verschenken. Aber Achtung: Meine sind später explodiert, irgendwas habe ich falsch gemacht. PS: Wenn später herauskommt, dass Corona beim Einkochen überlebt, bin ich geliefert.

  6. Einen Flaschengarten bauen:
    Man muss auch nicht unter die Heimwerker gehen, um ein cooles Projekt für zuhause zu haben. Wäre wäre es damit, einen eigenen Flaschengarten zu bauen? Wenn alles gut läuft, soll sich in dem abgedichteten Glasbehälter ein kleines Ökosystem aus Moosen, Pflanzen und Feuchtigkeit selbst regulieren. Steht auf jeden Fall auf meiner aktuellen Bucketlist! Hier findet ihr Inspiration.

  7. Sich in ein neues Spiel vertiefen:
    Brettspiele sind nichts für jedermann. Allerdings, während Corona, kann man auch mal Dinge tun, die man sonst eher nicht tut. Also steht bei uns jetzt ein riesiger Karton mit einem Brettspiel inklusive einiger Erweiterungen. Dieser Karton hat uns jetzt schon mehrere Abende beschäftigt. Ich bin stolz!

  8. Aussortieren und verschenken:
    Richtig positive Gefühle bekommt man, wenn man anderen etwas geben oder helfen kann. Man könnte den eigenen Kram (oder den des Partners, hrhr) mal durchsortieren und dann einen Karton an die Straße stellen mit einem Schild, auf dem „zu verschenken“ steht. Einer Nachbarin habe ich letztens außerdem spontan Kuchen vorbeigebracht – jetzt möchte sie mir Chiabrot backen. Deal, würd ich sagen.

  9. Nachtwanderung um 18 Uhr:
    Warum zuhause bleiben, nur weil es dunkel und außerdem noch Lockdown ist? Mit mindestens einer zweiten Person und heißem Kakao ist auch eine „Nachtwanderung“ um 18 Uhr aufregend. Besonders schön, wenn man in die beleuchteten Fenster schauen kann und über die inflationäre Verbreitung von IKEA-Lampen und Orchideen lästert oder auch über das stilvolle Haus mit riesigem Bücherregal und Hängesessel staunt. Man sieht mehr als man glaubt. Wenn ihr Kinder habt, nehmt Laternen mit oder so.

  10. Weihnachtsgeschenke basteln:
    Nachhaltiges Schenken ist am besten selbstgemacht, recycelt vielleicht irgendwas und der oder die Beschenkte kann es wirklich gebrauchen. Warum also nicht jetzt schon mit den selbstgemachten Weihnachtsgeschenken anfangen? Immerhin ist jetzt noch entspannt Zeit dafür. Selbstgemachtes Müsli mit hochwertigen Nüssen (für Allergiker halt ohne) wäre eine meiner ersten Ideen.

Von Jule-Marie Schoppmeier

Jule-Marie spielte schon früher in einem Zeltlager die „Göttin of Confusion“. Verwirrt ist sie zwar nicht, aber sie hinterfragt Dinge und regt zum Nachdenken an. So lange, bis sie manchmal selbst davon Kopfschmerzen bekommt. Heute fädelt sie ihre Gedanken deshalb regelmäßig auf Spulen und webt daraus bunte Texte. Kontrolliertes Chaos ist für sie eine Lebenseinstellung. Um das in Schach zu halten, nutzt sie für ihr Privatleben am liebsten Notizbücher oder digitale Projektmanagement-Tools.

2 Antworten auf „10 Dinge gegen den Corona-Blues“

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